das ist palliativ

    Forschungsteam empfiehlt sensiblen Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt und queeren Lebensweisen

    „Hiding who I am“- The reality of end of life care for LGBT peoplelgbt2Foto: Michael Ewers

    Die Aufmerksamkeit für das Thema Homosexualität und Alter bzw. schwule, lesbische und bi-sexuelle, trans*, inter* und queere Menschen (LGBTIQ*) in der Altenpflege hat in Deutschland in den letzten Jahren zugenommen. Es gibt inzwischen auch Stellungnahmen von Organisationen und Landesministerien, die für dieses Thema sensibilisieren. In der Palliativversorgung wird der Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt und queeren Lebensweisen aber noch kaum öffentlich diskutiert.

    Das soll sich nun ändern. Auf dem 16. Weltkongress der European Association for Palliative Care (EAPC) in Berlin vom 23.-25 Mai 2019 werden in einem Offenen Meeting aktuelle Forschungsergebnisse zu Zugangsgerechtigkeit zu Palliativversorgung am Lebensende vorgestellt. Zudem soll über Ideen und Möglichkeiten für weitere internationale Aktivitäten diskutiert werden.

    Ein Forscher*innen Team um den am Kings College in London/UK tätigen Richard Harding ha-ben in mehreren Forschungsprojekten die Erfahrungen und Bedürfnisse von LGBTIQ* sowohl in der Trauer als auch in der Palliativversorgung erforscht. Dabei wurde unter anderem deut-lich, dass Menschen mit von der Mehrheitsgesellschaft abweichenden Identitäten und Lebensweisen immer noch Gefahr laufen, in der Gesellschaft an den Rand gedrängt zu werden. In Einrichtungen der Gesundheitsversorgung sehen sie sich (auch am Lebensende) heteronormativen Zuschreibungen und Erwartungen bezogen auf Gender, Identität und Sexualität ausgesetzt. Ängste und Sorgen um fehlende Akzeptanz ihrer lebensbiografischen Bezüge, Einbeziehung ihrer Partner*innen und Wahlfamilie und fehlender Respekt ihrer lebensweltlichen Kontexte erschwert den Zugang zu vorhandenen Versorgungsangeboten. Dadurch droht nicht zuletzt die Versorgungsgerechtigkeit in einer zunehmend diversen Gesellschaft behindert zu werden.

    Aus ihren drei ACCESS-Projekten haben sie konkrete Empfehlungen für den Umgang mit diesem Thema in der Palliativversorgung abgeleitet, die in englischer Sprache frei verfügbar sind: „Hiding who I am“- The reality of end of life care for LGBT people.

    Insbesondere empfehlen sie Folgendes:
    > Partner*innen von LGBTIQ* werden selbstverständlich in die Palliativversorgung eingebunden.
    > Die individuellen Präferenzen zur Bekanntmachung sexueller Orientierung oder Genderbiografien werden respektiert.
    > Diversity Schulungen in Einrichtungen vermitteln Kenntnisse zur LGBTIQ* Community.
    > die Verankerung der Anerkennung von LSBTIQ* in Theorie und Praxis der Pflege.

    16th World Congress of the EAPC / BERLIN / 23.05.2019 / Open Meeting 12.55-14.20 Uhr

    Open Meeting "Improving Care for LGBT+ People Facing Serious Illness or Bereavement"
    am Do, 23.05.2019, 12:55 – 14:20 Uhr, ESTREL Congress Center, Raum 4 / 2. Stock

    Für weitere Infos stehen am 23.5., 11.30 – 12.30 Uhr, in der German Corner zur Verfügung:

    Axel Doll, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) und deutscher Koordinator des Open Meetings / E-Mail: axel.doll@uk-koeln.de / Tel: 0179-690-3962

    Prof. Dr. Michael Ewers, MPH, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft / E-Mail: m.ewers@charite.de / Tel: +49 (0)30 450 520 092

    PRESSEMITTEILUNG

    Deutsche Gesellschaft
    für Palliativmedizin e. V.
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