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    Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin zertifiziert erste Teams der Versorgung sterbenskranker Kinder

    Zwei Kinderpalliativteams aus Datteln und Dresden freuen sich über die Anfang 2025 von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) neu eingeführte Zertifizierung für Teams der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) für Kinder und Jugendliche besonders. Das nach einem monatelangen Prüfprozess erstmals an die beiden SAPV-Teams vergebene Qualitätssiegel weist nach, dass diese in der Lage sind, zuhause bei den Familien eine Palliativversorgung auf höchstem Niveau zu erbringen.

    Kinderpalliativteams Dresden & Datteln: Seit mehr als 25 Jahren zuhause im Einsatz

    Jede/r gesetzlich Krankenversicherte mit einer leidvollen lebensverkürzenden Erkrankung hat seit dem 1. April 2007 Anspruch auf eine Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung, auch SAPV genannt. Bundesweit gibt es laut Wegweiser Hospiz- und Palliativversorgung Deutschland 370 SAPV-Teams für Erwachsene sowie 38 SAPV-Teams für Kinder und Jugendliche. Die SAPV-Teams im pädiatrischen Bereich setzen sich aus Pflegenden, ärztlichem Personal und psychosozialen Mitarbeiter:innen zusammen.

    PD Dr. Boris Zernikow (l. ), leitender Arzt am Institut für Kinderschmerztherapie und pädiatrische Palliativmedizin der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln versucht mit Hilfe der Kinderkrankenschwester Dorothea van Üüm dem krebskranken Grundschüler Kersten Dirsus eine Kanüle zu legen. Im Anschnitt rechts der Vater des Jungen, Uwe Dirsus.  Bereits vor der SAPV-Gesetzgebung: Prof. Dr. Boris Zernikow und Dorothea van Üüm versorgen vor 20 Jahren einen kleinen Patienten zuhause. © Kurt SchrageDie ambulanten Palliativteams an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik - Universität Witten/Herdecke und am Sächsischen Kinderpalliativzentrum am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden zählen zu den ältesten Kinderpalliativteams in Deutschland. Seit mehr als 25 Jahren, also schon deutlich vor der offiziellen Gesetzgebung, versorgen sie sterbenskranke Kinder zuhause mit einem multiprofessionellen Team.

    Über viele Jahre wurde diese wichtige Arbeit ausschließlich durch Spenden finanziert. Jetzt übernehmen die Krankenkassen den Großteil der Kosten auf Basis der bundesweiten Gesetzgebung. Momentan versorgen die SAPV-Teams für Kinder und Jugendliche in Datteln und Dresden jährlich etwa 180 Patient:innen und fahren zu über tausend Hausbesuchen in einem Umkreis von rund 120 Kilometern um das jeweilige Zentrum.

    DGP-Präsidentin: Qualitätssiegel bedeutet Sicherheit für Familien

    Die Zertifizierung von Teams der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung durch die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) in Kooperation mit ClarCert wurde als qualitätssichernde Maßnahme in der häuslichen Versorgung unheilbar kranker Patient:innen erst Anfang 2025 eingeführt.

    Zertifizierung für das SKPZ am Universitätsklinikum Dresden UKD Annechristin BonßDas Kinderpalliativzentrum Dresden freut sich sehr über die Zertifizierung (v.l.n.r.): Claudia Scholz (stv. Pflegerische Leitung im Sächsischen Kinderpalliativzentrum) und Bianca Karthe (Ärztin im Sächsischen Kinderpalliativzentrum) mit einer betreuten Familie. © UKD/Annechristin BonßMonatelang haben die Teams in Datteln und Dresden daran gearbeitet, das wegweisende Qualitätssiegel zuerkannt zu bekommen. „Die von ClartCert durchgeführte DGP-Zertifizierung ist ein Qualitätssiegel für ein Team der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung. Es belegt, dass das SAPV-Team in der Lage ist, auch zuhause bei den Familien eine Palliativversorgung auf höchstem Niveau zu erbringen. Es hilft den Familien, Krisen zu meistern und sich bis zum Lebensende des Kindes im häuslichen Umfeld sicher zu fühlen.“, beschreibt Prof. Dr. Claudia Bausewein, Präsidentin der DGP, das Ziel der Zertifizierung. 

    Kinderpalliativteams aus Datteln und Dresden arbeiten eng zusammen

    Die Vorbereitungsphase eines Zertifizierungsprozesses ist eine sehr anstrengende Zeit. Alle Prozesse und Arbeitsinhalte müssen analysiert, im Sinne einer verbesserten Patientenversorgung optimiert und dann nachvollziehbar schriftlich niedergelegt werden.

    KPZ SAPV Zertifizierung 06 2025 02Zertifiziert! Auch das SAPV-Team am Kinderpalliativzentrum Datteln freut sich riesig über die Auszeichnung seiner Arbeit. Von links: Andrea Kock, Juliane Schenkhorst, Sara Magnus, Vanessa Peschke, Christiane Wizenty, Sadia Baloch, Mandira Reuther, Holger Hauch, Deborah Wiesmann, Dörte Garske, Christina Ehlert. © Meike Haberstock

    Doch die viele Arbeit lohnt sich sowohl für das SAPV-Team als auch für die betreuten Familien: „Wir haben alle Prozessabläufe der Versorgung kritisch reflektiert, wo nötig und möglich verbessert und so auch die Transparenz erhöht. Das wirkt sich positiv auf die Qualität unserer Versorgung aus.“, so Dörte Garske, die als bereichsleitende Kinderkrankenschwester für den Zertifizierungsprozess in Datteln zuständig war.

    Der Zertifizierungsprozess hat viel Kraft gekostet, weil wir beides gleichzeitig leisten mussten, Zertifizierung und die Versorgung der Patientinnen und Patienten. Das geht nur, wenn alle mithelfen und viel in der Freizeit erledigt wird. Doch am Ende hat es sich gelohnt. Wir sind froh, zertifiziert zu sein und die weitere Verbesserung unserer Arbeit auf diesem soliden Fundament aufsetzen zu können.“ erläutert Dr. Maria Janisch, eine der beiden Leiterinnen des Sächsischen Kinderpalliativzentrums, und fährt fort: „Und natürlich sind wir auch ein bisschen stolz, weil eine solche Zertifizierung immer auch ein Lob und eine Auszeichnung für besonders gute Arbeit ist.

    Die Kinderpalliativteams aus Dresden und Datteln arbeiten schon seit Jahren eng zusammen.“ erinnert sich Andreas Müller, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und selber Dresdener, „Gegenseitige Wertschätzung, Lernen vom jeweils anderen und gemeinsam erfolgreich umgesetzte Projekte haben Vorbildfunktion innerhalb der DGP, aber auch innerhalb unseres Landes, in dem immer noch die Unterschiede zwischen Ost und West betont werden statt die Chancen und die Bereicherung durch den jeweils anderen zu sehen.

    Die Kinder-SAPV-Teams aus Datteln und Dresden wünschen sich, dass die Zertifizierung hilft, die häusliche Versorgung sterbenskranker Kinder zu verbessern, aber auch die Gesellschaft zu sensibilisieren für die Bedarfe dieser Familien.

    PRESSEINFORMATION

    DGP ZERTIFIZIERUNG VON SAPV-TEAMS FÜR KINDER UND JUGENDLICHE

    KINDERPALLIATIVZENTRUM DATTELN

    KINDERPALLIATIVZENTRUM DRESDEN

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