das ist palliativ

    Ehrenmitglieder

    Hier finden Sie die Ehrenmitglieder der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin.

    Prof. Dr. med. Lukas Radbruch

    Präsident der DGP von 2014 bis 2020
    Ehrenmitglied seit der DGP-Mitgliederversammlung 2021
    Jetzige Position

    Lehrstuhl für Palliativmedizin und Direktor der Klinik für Palliativmedizin, Universitätsklinikum Bonn, und Chefarzt Zentrum für Palliativmedizin, Helios Krankenhaus Bonn/Rhein-Sieg

    Akademischer Werdegang

    2000 Habilitation, Privatdozent Dr. med. habil., Universität Köln, Deutschland.
    Titel der Habilitationsschrift „Transdermale Applikation von Fentanyl – Effektivität und Sicherheit eines neuen Verfahrens in der Tumorschmerztherapie“

    1987 Doctor Medicinae, Universität Bonn, Deutschland. Titel der Doktorarbeit „Die Spätergebnisse des behandelten Cushing-Syndroms“

    Beruflicher Werdegang

    Seit 2010 - W3-Professur für Palliativmedizin an der Rheinschen-Friedrich-Wilhem-Universität Bonn, Direktor der Klinik für Palliativmedizin des Universitätsklinikums Bonn, Leiter des Zentrums für Palliativmedizin des Helios (bis Nov. 2020 Malteser) Krankenhaus Bonn / Rhein-Sieg

    2004-2010 C4-Professur für Palliativmedizin an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, Direktor der Klinik für Palliativmedizin

    1994-2003 Oberarzt der Schmerzambulanz, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum Köln (Direktor Univ.Prof. Dr. W. Buzello)

    1987-1994  Wissenschaftlicher Assistent, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum Köln (Direktor: Prof. Dr. med. W. Buzello)

    1985-1986 Assistenzarzt, Innere Abteilung, St. Elisabeth-Krankenhauses Gerolstein

    Mitgliedschaften

    Mitglied der Leopoldina Nationale Akademie der Wissenschaften seit 2019

    Chair of the Board of Directors der International Association for Hospice and Palliative Care (IAHPC) seit 2014

    Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) 2014-2021, Vizepräsident 2012-2014

    Präsident der European Association for Palliative Care (EAPC) 2007-2011, Mitglied des Research Steering Committee der EAPC 1996-2011

    Mitglied der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS), Schatzmeister 1997-2002

    Mitglied der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft seit 2004

    Mitglied des Sachverständigenausschuss der Bundesopiumstelle seit 2004

    Herausgeberschaften

    Federführender Herausgeber der Zeitschrift Der Schmerz seit 2004

    Federführender Herausgeber der Zeitschrift Palliative Care and Social Practice seit 2021

    Federführender Herausgeber der Zeitschrift Leidfaden seit 2011

    (Stand: 12/2024 Prof. Dr. Lukas Radbruch)

    An der Schwelle zur Regelversorgung: Gleichberechtigter Zugang für alle

    Monika Müller

    Beisitzerin im Vorstand der DGP 2006 - 2012, Sprecherin der Sektion „Andere Berufsgruppen“
    Ehrenmitglied seit der DGP-Mitgliederversammlung 2018

    Monika Müller, geboren 1947, ist eine renommierte Expertin im Bereich Palliativmedizin, Hospizarbeit und Trauerbegleitung. Nach ihrem Studium der Philosophie, Pädagogik und Literaturwissenschaft, das sie mit dem Magister Artium abschloss, verbrachte sie ein Auslandsjahr in London, wo sie ein Praktikum am St. Christopher’s Hospice absolvierte. Ihre berufliche Laufbahn begann sie als Lehrerin an einer Berufsfachschule, bevor sie als Fachbereichsleiterin an der Volkshochschule Troisdorf tätig war, mit den Schwerpunkten Behindertenarbeit und Seniorenbildung.

    Von 1983 bis 1992 leitete sie die Familienbildungsstätte Bonn sowie parallel die Beratungsstelle für Frauen in Konfliktsituationen (pro vita). In dieser Zeit absolvierte sie zahlreiche Weiterbildungen, unter anderem in integrativer, gestaltorientierter Therapie, Clinical Supervision, Bibliodrama und Thanatologie. Auch in den Bereichen NLP und Spiritual Care erweiterte sie kontinuierlich ihr Fachwissen.

    1992 übernahm sie die Leitung der Ansprechstelle im Land NRW zur Pflege Sterbender, Hospizarbeit und Angehörigenbegleitung (ALPHA Rheinland), eine Position, die sie bis 2012 innehatte. Darüber hinaus war sie von 1995 bis 2002 stellvertretende Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz und ist seit 1998 Mitglied in den Herausgeberbeiräten der Hospizzeitung sowie der Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin.

    2002 war sie Mitbegründerin des TrauerInstituts Deutschland und fungierte als dessen zweite Vorsitzende. Zudem war sie bis 2012 Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und Sprecherin der Sektion „Andere Berufsgruppen“. Gemeinsam mit Matthias Schnegg entwickelte sie einen umfassenden Spiritual-Care-Kurs mit 160 Stunden Umfang.

    Neben ihrer beratenden Tätigkeit für die Bundesregierung sowie die Landesregierung Nordrhein-Westfalens hielt Monika Müller zahlreiche Vorträge auf nationalen und internationalen Kongressen und war als Dozentin am ersten Lehrstuhl für Palliativmedizin tätig. Für ihr herausragendes Engagement in der Hospizbewegung wurde ihr 2002 das Bundesverdienstkreuz verliehen, das sie dem Hospizverein Rheinbach widmete.

    Als Autorin veröffentlichte sie mehrere Bücher, darunter Der Weg der Trauer, Dem Sterben Leben geben sowie Wie viel Tod verträgt ein Team?. Sie ist außerdem Herausgeberin des Fachmagazins Leidfaden sowie der Edition Leidfaden und hat mit ihrer Arbeit maßgeblich zur Weiterentwicklung der Hospiz- und Palliativbewegung in Deutschland beigetragen.

    (Stand: 12/2024 Monika Müller)

    Martina Kern

    Beisitzerin im Vorstand der DGP 1996 - 2006, Vizepräsidentin 2010 - 2012
    Ehrenmitglied seit der DGP-Mitgliederversammlung 2018

    Martina Kern, geboren 1962, ist eine ausgewiesene Expertin im Bereich Palliativmedizin und Hospizarbeit. Sie leitet das Zentrum am Helios Klinikum in Bonn für Palliativmedizin sowie die Ansprechstelle des Landes NRW zur Palliativversorgung, Hospizarbeit und Angehörigenbegleitung im Rheinland. Ihre berufliche Laufbahn begann sie 1984 als examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin und sammelte erste Erfahrungen in der Inneren Medizin und Rheumatologie. Schon früh engagierte sie sich für die Palliativversorgung und war maßgeblich am Aufbau der Palliativstation am Malteser Krankenhaus Bonn/Rhein-Sieg beteiligt.

    Seit 1990 leitet sie die Palliativstation, später das gesamte Zentrum für Palliativmedizin, das neben der stationären Versorgung auch einen ambulanten Palliativdienst, psychoonkologische Betreuung sowie Trauerbegleitung für Kinder und Erwachsene umfasst. In ihrer Funktion entwickelte sie Konzepte für Palliativ- und Hospizeinrichtungen und etablierte Weiterbildungsprogramme für Fachkräfte. Zudem war sie Gastprofessorin an verschiedenen Universitäten und engagiert sich in der akademischen Lehre, insbesondere in den Bereichen Palliative Care, Kommunikation und Case Management.

    Martina Kern ist Mitglied in mehreren wissenschaftlichen Gremien, darunter die International Workgroup on Death, Dying and Bereavement, und war von 2010 bis 2012 Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihr Lebenswerk, darunter den Fürst Franz von Liechtenstein-Preis 2018 und die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin 2019. Als Autorin und Herausgeberin hat sie bedeutende Fachpublikationen zur Palliativmedizin verfasst und Curricula für die Ausbildung von Palliativfachkräften mitentwickelt. Seit 2024 ist sie Vorsitzende der Akkreditierungskommission der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin.

    (Stand: 12/2024 Martina Kern)

    Prof. Dr. med. Friedemann Nauck

    Präsident der DGP von 2010 bis 2014
    Ehrenmitglied seit der DGP-Mitgliederversammlung 2016

    Jahrgang 1955, verheiratet, 2 Kinder, 6 Enkelkinder.
    Ausbildung zum examinierten Krankenpfleger, Abitur über den zweiten Bildungsweg, Studium der Humanmedizin in Bonn. Facharzt für Anästhesiologie in der Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Palliativmedizin und Schmerztherapie am Malteser-Krankenhaus Bonn-Hardtberg. Zusatzbezeichnung „Palliativmedizin“ und „Spezielle Schmerztherapie“.

    Von 2006 bis 2023 Direktor der Klinik für Palliativmedizin Universitätsmedizin Göttingen, Inhaber des Lehrstuhls für Palliativmedizin.

    Vorstandsmitglied des Klinischen Ethikkomitees (KEK) der Universitätsmedizin Göttingen. Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Zentrums für Medizinrecht der Georg-August-Universität Göttingen. Vorsitzender des Göttinger Ärztevereins. Mitglied und Kirchenältester der Universitätskirchendeputation der Universitätskirche der Georg-August-Universität Göttingen.

    Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) (2010 - 2014). Kongresspräsident des 12. Kongress der DGP 2018 in Bremen
    Vorsitzender der Deutschen interdisziplinären Vereinigung Behandlung im Voraus Planen (ACP Deutschland e.V. / DiV-BVP) (2017 - 2021).

    Chair Scientific Committee des 11th EAPC Congress Wien 2009 der European Association for Palliative Care (EAPC). Mitglied der Taskforce „Refugees and Migrants“ der European Association for Palliative Care (EAPC).

    Seit 2000 Herausgeber der Zeitschrift für Palliativmedizin.

    Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Tätigkeit widmet sich der Versorgungsforschung am Lebensende, der Symptomkontrolle und Schmerztherapie, Patientenverfügungen, der ethischen Entscheidungsfindung, Autonomie und Vertrauen, Qualitätssicherung und Dokumentation, dem Thema Migrantinnen und Migranten in der Palliativmedizin sowie Advance Care Planning.

    (Stand: 12/2024 Prof. Dr. Friedemann Nauck)

    Das Profil der DGP schärfen – für eine aktive Rolle in der Zukunft

    Prof. Dr. med. H. Christof Müller-Busch

    Präsident der DGP von 2006 bis 2010
    Ehrenmitglied seit der DGP-Mitgliederversammlung 2016

    Prof. Dr. med. H. Christof Müller-Busch (* 17. Juni 1943 in Neustadt an der Weinstraße), ist ein deutscher Arzt, Hochschullehrer und Autor mit den Schwerpunkten Palliativmedizin und Schmerztherapie. Müller-Busch studierte Medizin, Psychologie und Soziologie an den Universitäten Heidelberg, Edinburgh, Hamburg und Berlin.

    Stationen seiner ärztlichen und wissenschaftlichen Tätigkeit waren seit 1973 das Klinikum Charlottenburg, Freie Universität Berlin, das Rudolf-Virchow-Klinikum Berlin, das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke sowie bis 2008 das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe in Berlin. 1980 erhielt er die Anerkennung als Facharzt für Anästhesiologie. Er habilitierte sich an der Universität Witten/Herdecke mit dem Thema „Schmerzreduktion durch Kreativität - Musiktherapie bei chronischem Schmerz“. Als Hochschullehrer lehrte er seit 1985 u. a. an den Universitäten Witten/Herdecke, der Humboldt-Universität zu Berlin sowie am Institute Universitaire Kurt Boesch (IUKB), Sion (Schweiz).

    Arbeitsthemen

    Seine Arbeitsthemen sind Lebensqualität, Entscheidungskriterien und -konflikte am Lebensende, komplementäre und künstlerische Therapien bei Schmerz und in der Palliativmedizin, Euthanasie und Ethik, Qualitätsentwicklung in Palliativmedizin und Hospizbetreuung.

    Von 2001 bis 2005 war Müller-Busch Mitglied der Ethics Task Force der European Association for Palliative Care (EAPC), 2006 bis 2010 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), 2008 bis 2010 Mitglied der Zentralen Ethikkommission (ZEKO) bei der Bundesärztekammer und von 2011 bis 2019 Mitglied im Ausschuss für ethische und juristische Grundsatzfragen der Bundesärztekammer.

    Auszeichnungen und Ehrungen

    • 2004: Förderpreis Palliativmedizin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP)
    • 2010: DIU-Team-Award Palliative Care (zus. mit Barbara Schubert, Ulrich Schuler und Ulrich Wedding) der Dresden International University (DIU)
    • 2012: Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland
    • 2017: Ehrenpreis 2016 des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands im Bereich „Strukturen und Rahmenbedingungen“ (zus. mit Birgit Weihrauch)

    (Stand: 12/2024 Prof. Dr. Christof Müller-Busch)

    Ein Anliegen der Gesellschaft: Palliativmedizin geht alle an

    Dr. med. Ingeborg Jonen-Thielemann

    Schatzmeisterin der DGP 1994 - 2002, Gründungsmitglied der DGP
    Ehrenmitglied seit der DGP-Mitgliederversammlung 2007

    Frau Dr. Ingeborg Jonen-Thielemann, Ärztin und Psychotherapeutin, wurde auf der Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP) am 13. Oktober 2007 in Tübingen auf Vorschlag von H. Christof Müller- Busch einstimmig zum Ehrenmitglied der DGP ernannt. Ingeborg Jonen-Thielemann gehört zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und war seit der Gründung der Gesellschaft im Jahre 1994 als deren Schatzmeisterin bis 2002 im Vorstand tätig.

    Nach der Ausbildung zur Chemielaborantin und nach dem Abitur auf dem zweiten Bildungsweg, studierte Ingeborg Jonen-Thielemann Medizin an der Universität zu Köln. Danach wurde sie wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Klinik für Chirurgie und hatte die Aufgabe, eine Nachsorgesprechstunde für operierte Krebskranke der Klinik mit einzurichten. Sie wurde 1981 promoviert mit dem Thema „Aufbau einer Krebsnachsorge in der Chirurgischen Universitätsklinik Köln, dargestellt am Beispiel des Kolonkarzinoms“. Hierbei wurden die Defizite der Versorgung im Endstadium offensichtlich. So schrieb Ingeborg Jonen-Thielemann in ihrer Dissertation unter dem Punkt „Probleme, positive Erfahrungen der Krebsnachsorge“ u. a. „… Eine konsequente Nachsorgeeinrichtung und besonders ein Tumorzentrum benötigt auch eine Möglichkeit der Unterbringung für Kranke im Tumor-Endstadium, wo Pflege, Schmerzlinderung und psychische Betreuung im Vordergrund stehen. Dies könnte in Form einer eigens für solche Kranken eingerichtete Station realisiert werden.“ Ingeborg Jonen-Thielemann hatte dann maßgeblichen Anteil am Aufbau der ersten „Station für palliative Therapie“ in Deutschland, die an der Kölner Universitätsklinik 1983 mit fünf Betten eröffnet wurde.

    Es ist ihr wichtig, drei Menschen zu nennen, deren Mitwirken sie als unverzichtbar für das Gelingen dieses Projekts betont: „Zunächst Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Heinz Pichlmaier, damaliger Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Köln, ein genialer Chirurg, der sein hohes Ansehen mutig nutzte, um der Palliativmedizin in seiner Klinik Raum zu geben. Dann Msgr. Dr. Helmut Zielinski, M.Litt. Cantab., ehemaliger katholischer Priester und Dominikanerpater Reinhold, der im Rahmen seines Studiums in Cambridge einige Zeit im St. Christopher‘s Hospice in London gearbeitet hatte und die wertvolle Verbindung zur englischen Hospizbewegung herstellte. Und nicht zuletzt Dr. med. Mildred Scheel, Gründerin und damals Präsidentin der Deutschen Krebshilfe e.V. sowie First Lady an der Seite von Bundespräsident Walter Scheel, die die notwendigen finanziellen Mittel gewährte.“

    1992 zog die von Ingeborg Jonen-Thielemann geleitete Station in das mit großzügiger Unterstützung der Deutschen Krebshilfe neu erbaute Dr. Mildred Scheel-Haus um. Ingeborg Jonen-Thielemann hatte auch großen Anteil am Aufbau der Dr. Mildred Scheel Akademie, wo sie Kurse zur Palliativmedizin entwickelte und leitete sowie als Referentin auftrat. Nicht nur in der täglichen Arbeit mit Patientinnen und Patienten, sondern auch auf zahlreichen Veranstaltungen für Ärzte, Pflegende, Betroffene und andere Interessierte hat sie durch ihre eindrucksvolle, authentische und überzeugende Art der Palliativmedizin zu Bekanntheit und Akzeptanz verholfen und sich immer wieder dafür eingesetzt, gegen die Tabuisierung von Sterben und Tod einzutreten.

    „Ausgehend von ihrem Beruf als Krankenhausärztin und ihren Erfahrungen im Krebsnachsorgebereich hat sich die Pionierin der Palliativmedizin seit Jahrzehnten Verdienste um die Betreuung Krebskranker erworben. Schon in den 70er Jahren setzte sie sich für die Einrichtung einer besonderen Station für Krebskranke in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium ein. Für ein Team aus Ärzten, Pflegekräften, Sozialarbeitern, Seelsorgern, Psychotherapeuten und Ehrenamtlichen stehen seither Pflege, Schmerzlinderung und psychische Betreuung im Vordergrund, um den Patientinnen und Patienten ein Leben und Sterben in Würde zu ermöglichen und auch die Angehörigen zu stützen“, sagte Bundespräsident Horst Köhler in seiner Laudatio zur Verleihung des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2007.

    Für Ingeborg Jonen-Thielemann stand die Arbeit am Patienten und deren Familien immer ganz im Zentrum ihres palliativmedizinischen Anliegens. Ingeborg Jonen-Thielemann ist eine bescheidene Ärztin, die palliativmedizinische Haltung in ganz besonders eindrucksvoller Weise zum Ausdruck bringt, dabei mag sie eigentlich keinen Rummel um ihre Tätigkeit und ihre Person. Sie wird mit Recht als Deutschlands Palliativmedizinerin bezeichnet. Jeder, der sie kennt, weiß, dass sie ihre Arbeit geliebt hat und in ihrer Arbeit mit Patienten und Angehörigen gelebt hat.

    Seit dem Ende ihrer ärztlichen Tätigkeit im Jahre 2006 war Ingeborg Jonen-Thielemann als Gründungs- und Vorstandsmitglied im Förderverein Palliativmedizin der Uniklinik Köln e.V. weiterhin aktiv bis 2016. Begegnungen und Gespräche mit ihr sind immer wieder eine Bereicherung.

    (Stand: 03/2010 H. Christof Müller-Busch - aktualisiert 12/2024 von Dr. Ingeborg Jonen-Thielemann)

     

    Prof. Dr. med. Eberhard Klaschik

    Präsident der DGP von 1998 bis 2006, Gründungsmitglied der DGP
    Ehrenmitglied seit der DGP-Mitgliederversammlung 2007

    Herr Prof. Dr.med. Eberhard Klaschik (*1943) wurde auf der Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) am 13. Oktober 2007 in Tübingen auf Vorschlag von Christof Müller-Busch einstimmig zum Ehrenmitglied der DGP ernannt. Eberhard Klaschik gehört zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP) und war von 1998 – 2006 Präsident der Gesellschaft, nachdem er seit der Gründung der Gesellschaft im Jahre 1994 als Sekretär im Vorstand mitarbeitete.

    Nach dem Studium der Medizin, der Facharztausbildung und Forschungstätigkeit an der Universität Köln, wo er sich 1982 habilitierte, leitete er seit 1984 als Chefarzt die Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Palliativmedizin und Schmerztherapie am Malteser Krankenhaus Bonn. 1986 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt.

    Zusammen mit Prof. Pichlmaier und Frau Dr Jonen-Thielemann war Eberhard Klaschik 1983 maßgeblich an der Gründung der ersten Palliativstation Deutschlands beteiligt, die mit fünf Betten am Universitätsklinikum Köln eingerichtet wurde. Zuvor hatte er 1982 in London das St. Christopher Hospice kennengelernt. Seit den 1980er Jahren hat sich Eberhard Klaschik - auf politischer, gesellschaftlicher und multiprofessioneller Ebene für das Fach Palliativmedizin und die Vision einer flächendeckenden Palliativversorgung mit hospizlicher Begleitung eingesetzt.

    Er hat die ersten Kurse zur Weiterbildung eingerichtet und ist in diesem Rahmen für viele Ärztinnen und Ärzte ein geschätzter Lehrer und Berater geworden. Die Arbeiten und Aktivitäten von Eberhard Klaschik können zweifelsohne für die Profilbestimmung und Entwicklung der Palliativmedizin in Deutschland aber auch für die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin als wissenschaftliche Fachgesellschaft als wegweisend angesehen werden – er ist sicherlich unter den Pionieren der Gründungsphase derjenige, der für die Entwicklung des Faches – besonders auch für seine akademische Anerkennung die wichtigsten Grundlagen geschaffen hat.

    1999 erhielt Prof. Klaschik die erste Professur für Palliativmedizin in Deutschland. Auch als Sachverständiger in der Enquete-Kommission des Bundestages über Ethik und Recht der modernen Medizin hat er entscheidende Empfehlungen gegeben, die die dynamische Entwicklung der Palliativmedizin in den letzten Jahren geprägt haben und die im Jahre 2007 zu einem Gesetz zum Anspruch auf Palliativversorgung geführt haben.

    Im Jahre 2004 wurde Prof. Klaschik mit dem Deutschen Schmerzpreis ausgezeichnet, im Jahre 2006 mit dem Deutschen Palliativpreis. Neben verschiedenen anderen Ehrungen Für seine Verdienste um die Palliativmedizin wurde Prof. Klaschik mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Mit großem Engagement har er in vielen Fachgesellschaften die Belange der Palliativmedizin vertreten und durch sein Wissen, seine Haltung und sein überzeugendes Auftreten.

    Ohne Einschränkung kann gesagt werden: Ohne Eberhard Klaschik wäre die Entwicklung zur Palliativmedizin in Deutschland nicht so schnell so erfolgreich verlaufen.

    (Stand: 03/2010 H. Christof Müller-Busch)

    Von der Pionierphase zur Institutionalisierung

    Dr. Ursula Auerswald †

    1996 - 2004 Präsidentin der Ärztekammer Bremen, 1999 - 2004 Vizepräsidentin der Bundesärztekammer
    Ehrenmitglied seit der DGP-Mitgliederversammlung 2004

    Ursula Auerswald war seit 1988 niedergelassene Anästhesistin in Bremen und seit 1996 Präsidentin der Ärztekammer Bremen. Seit 1999 amtierte sie auch als Vizepräsidentin der Bundesärztekammer. Im Zusammenhang mit ihrer beruflichen Tätigkeit engagierte sich Ursula Auerswald besonders für die Anliegen der Palliativmedizin, der Schmerztherapie und der Notfallmedizin. Vor allem ihrem Engagement war es zu verdanken, dass sich der 106. Deutsche Ärztetag 2003 in Köln ausführlich mit der palliativmedizinischen Versorgung in Deutschland befasste. Eindringlich warnte sie damals davor, die Behandlung und Betreuung von todkranken Menschen ökonomischen Erwägungen zu unterstellen. Sie war maßgeblich daran beteiligt, dass in die auf dem 106. Deutschen Ärztetag verabschiedete (Muster-)Weiterbildungsordnung (MWO) der Bundesärztekammer auch eine eigenständige „Zusatz-Weiterbildung Palliativmedizin“ mit aufgenommen wurde und das Fach damit in den offiziellen ärztlichen Weiterbildungskanon in Deutschland aufgenommen wurde. Gleichzeitig wurden Grundkenntnisse der Palliativmedizin in der neuen MWO auch zum verpflichtenden Bestandteil der Weiterbildung für alle patientennahen Fachgebiete gemacht. Für ihre Verdienste um die ärztliche Selbstverwaltung und das deutsche Gesundheitswesen ist Ursula Auerswald am 15. Juni 2004 mit der Paracelsus-Medaille, der höchsten Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft, ausgezeichnet worden. Am 20. Oktober 2004 ist Ursula Auerswald nach langer schwerer Krankheit im Alter von 54 Jahren gestorben.

    Im Folgenden werden wesentliche Passagen ihrer Rede auf dem 106. Deutschen Ärztetag 2003 in Köln zum Schwerpunkt „Palliativmedizinische Versorgung in Deutschland“ im Wortlaut wiedergegeben: „Mit der Einführung der DRG`s und dem typisch deutschen 100 %-Ansatz sieht es für die Palliativstationen, die ja nicht in großer Zahl vorhanden, aber so dringend notwendig sind, schlecht aus. Palliativmedizinische Verläufe sind aufwändig und lassen sich nicht standardisieren. Wir haben es mit einem hohen Personalschlüssel zu tun, einem multiprofessionellen Team, einem hohen Anteil versterbender Patienten - verbunden mit der Betreuung von Angehörigen. Die Behandlungsdauer ist nicht planbar, wie z. B bei einer Appendektomie. Im Rahmen der Kerndokumentation für Palliativeinheiten wurden Diagnosen und Prozeduren sowie administrative Daten in 57 Zentren erhoben. Wie zu erwarten war, sind die Verweildauern länger als auf kurativen Abteilungen. Der DRG-Gruppierungsalgorhythmus berücksichtigt nicht den Unterschied zwischen kurativ und palliativ, sondern pauschaliert. Der mittlere Behandlungsaufwand kann nicht auf Grund der Haupt- und Nebendiagnosen abgeschätzt werden. Das pauschalierte Vergütungssystem darf nicht dazu führen, dass Palliativmedizin aus ökonomischen Gründen nicht mehr angeboten werden kann … Auch der Ruf nach immer mehr Wettbewerb in unserem System konterkariert die menschenwürdige Versorgung von Schwerstkranken. Palliativmedizin unter Wettbewerbsbedingungen ist einfach nicht vorstellbar. Die Behandlung und Betreuung von todkranken Menschen muss frei sein von ökonomischen Erwägungen. Diese Menschen brauchen unser ganzes ärztliches Können, unsere Zuwendung und Mitmenschlichkeit. Sie brauchen Fürsorge und professionelle Hilfe wie auch spirituelle Unterstützung. Meine Damen und Herren, lassen Sie uns Überzeugungstäter in Sachen Palliativmedizin werden!“ 

    (Stand: 05/2005)

    Online-Nachruf vom Deutschen Ärzteblatt

    Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Heinz Pichlmaier †

    Präsident der DGP von 1994 bis 1998, Gründungsmitglied der DGP
    Ehrenmitglied seit der DGP-Mitgliederversammlung 1998

    Herr Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Heinz Pichlmaier wurde auf der Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) am 12. September 1998 auf Vorschlag von Friedemann Nauck einstimmig zum Ehrenmitglied der DGP ernannt. Heinz Pichlmaier war im Juli 1994 eines der 14 Gründungsmitglieder der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP), deren erster Präsident er von 1994 bis 1998 auch war.

    Heinz Pichlmaier wurde am 10. November 1930 in München geboren. Nach einem kombinierten Studium der Human- und Zahnmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München konzentrierte er sich auf die Weiterbildung im Fach Chirurgie, in dem er 1965 habilitierte. Pichlmeier wurde sowohl einer der Pioniere der Nierentransplantation in Deutschland als auch zu einem der Wegbereiter auf dem Gebiet der Ösophaguschirurgie. Von 1974 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1996 war Pichlmaier Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik der Universität zu Köln. Als Vorsitzender der Zentralen Kommission zur Wahrung ethischer Grundsätze in der Medizin und ihren Grenzgebieten (Zentrale Ethikkommission) bei der Bundesärztekammer war er von 1995 bis 2004 federführend an der Entwicklung von offiziellen Stellungnahmen der deutschen Ärzteschaft zu aktuellen ethischen Fragen beteiligt. Aus Anlass des 108. Deutschen Ärztetages in Berlin ist Heinz Pichlmaier am 5. Mai 2005 mit der Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft ausgezeichnet worden.

    Aus der Laudatio werden im Folgenden die Passagen zitiert, die sich auf sein Engagement für die Palliativmedizin beziehen: „Neben der Chirurgie war die Palliativmedizin Pichlmaier ein besonderes Anliegen. Im April 1983 wurde unter seiner Leitung innerhalb der Klinik für Chirurgie der Universität zu Köln die erste Station für palliative Therapie in der Bundesrepublik eingerichtet. In dieser 5-Betten-Modellstation wurden erstmalig in Deutschland unheilbar kranke Patienten im weit fortgeschrittenen, progredienten Krankheitsstadium mit begrenzter Lebenserwartung stationär und ganzheitlich individuell behandelt und begleitet. Durch aktives palliativmedizinisches Handeln in
    Form von individueller Pflege, Schmerztherapie, Symptombehandlung und psychosozialer Betreuung konnte für unheilbar an Krebs erkrankte Patienten eine Lebensperspektive entwickelt und eine Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden. 1984 wurde die Behandlungseinheit durch die Einrichtung eines Hausbetreuungsdienstes zur Betreuung von Schwerkranken und Sterbenden zu Hause und die Einrichtung eines Bildungsforums zur Verbreitung der Ideen und Erfahrungen im Palliativbereich ergänzt. Alle drei Einrichtungen waren Förderprojekte der Deutschen Krebshilfe. In den folgenden Jahren widmete sich Pichlmaier der Planung eines Zentrums für Palliativmedizin auf dem Gelände des Universitätsklinikums. 1992 konnte durch Unterstützung der Deutschen Krebshilfe die Palliativeinheit aus den räumlich sehr bescheidenen Umständen in das neu erbaute Dr. Mildred Scheel Haus für Palliativmedizin umziehen. Heute beherbergt das Dr. Mildred Scheel Haus eine erweiterte Palliativstation mit 15 Betten, einen Ambulanztrakt, den Hausbetreuungsdienst sowie die 1993 von Pichlmaier gegründete Dr. Mildred Scheel Akademie für Forschung und Bildung.

    Die vorbildliche Organisation der Kölner Einrichtung wurde zum Muster für alle weiteren palliativmedizinischen Projekte. Das von Pichlmaier initiierte Projekt wurde 2004 durch die von der Deutschen Krebshilfe geförderte Einrichtung einer Stiftungsprofessur an der Universität zu Köln konsequent fortgeführt.“

    (Stand: 05/2005)

    Prof. Dr. Dr. Heinz Pichlmaier ist im Jahr 2019 verstorben.

    Nachruf der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin

    Ein Anfang – Palliativmedizin in Köln

    Deutsche Gesellschaft
    für Palliativmedizin e. V.
    Aachener Straße 5
    10713 Berlin

    T 030 / 30 10 100 - 0
    F 030 / 30 10 100 - 16
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    www.dgpalliativmedizin.de