Bremen, 1. Oktober 2022. Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) hat heute erstmals den „Anerkennungs- und Förderpreis Ethik“ verliehen: Zwei gleichrangige erste Preise wurden von Margit Schröer und Dr. Susanne Hirsmüller stellvertretend für eine Familienstiftungsinitiative feierlich im Rahmen des 14. Kongresses der DGP in Bremen überreicht. Die Stifterfamilie begründet ihr Engagement: „In der aktuellen Situation hat die Ethik im Gesundheitswesen, besonders am Lebensende, noch mehr an Bedeutung gewonnen, denken wir z.B. an den Umgang mit Todeswünschen. Es ist uns wichtig, Initiativen, welche die Ethik in die Praxis bringen, zu fördern. Die hohe Anzahl eingereichter Arbeiten bestätigt uns darin.“ Prof. Dr. Claudia Bausewein, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, dankte den Stifter:innen für ihre großartige Initiative: „In der Praxis der Hospiz- und Palliativversorgung werden nicht selten tiefgreifende ethische Fragestellungen berührt und es ist für schwerkranke Menschen, Angehörige und Mitarbeitende unabdingbar, dass sie sich mit diesen Fragen gut aufgehoben fühlen.“
Jurypräsident Prof. Dr. Alfred Simon hob hervor, dass nicht nur die Anzahl an Einreichungen für den neuen Preis beeindruckend gewesen sei, sondern zudem die durchgängig hohe Qualität der Arbeiten. Dennoch war sich die Jury einig, dass zwei Ansätze besonders herausragten und sich überzeugend für einen ersten Preis qualifizieren konnten:
1. Preis:
Manfred Baumann: Ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter*innen entwickeln gemeinsam ethische Grundhaltungen im Rahmen eines Partizipationsprozesses
1. Preis:
Sebastian Heinlein, Stephanie Wullf, Prof. Dr. Doreen Richardt: Mobile Ethikberatung im Gesundheits-wesen für Schleswig-Holstein (ME-GSH) e.V.
In seiner Laudatio würdigte Prof. Alfred Simon in der Arbeit von Manfred Baumann besonders das partizipative Moment in der Entwicklung ethischer Grundhaltungen gemeinsam mit zahlreichen ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden aus allen Bereichen des Hospizes Stuttgart, dies bedeute einem großen Effekt innerhalb der Institution.
In dem Projekt von Sebastian Heinlein et al. aus Lübeck seien so unterschiedliche Partner:innen in Schleswig-Holstein miteinander in Verbindung gebracht worden, dass dieser Ansatz Vorbildcharakter habe auch hinsichtlich des Erschließens breiterer Zielgruppen. Die Arbeit ist laut Simons Würdigung besonders stark in der Reflektion auf das Strukturelle, sehr nachvollziehbar, schlüssig und auf andere Regionen übertragbar.
Der jährlich vorgesehene Preis in einer Gesamthöhe von 6.000 Euro dient der Anerkennung der Umsetzung von Ideen sowie des besonderen Engagements bzw. der Förderung von Initiativen und Projekten im Rahmen von hospizlich oder palliativ relevanten ethischen Praxisfragestellungen.